Was taugt eine Parrot Bebop2-Drone

Nach etwa 8 Stunden Flugerfahrung mit der Bebop 2 Drohne, hier ein kurzer Erfahrungsbericht.




Die Bebop2 wird neuerdings mit dem neuem Skycontroller-2 ausgeliefert, welcher wesentlich kleiner ist, als das Riesen-Geschirr wie der Vorgänger.
Erhalten habe ich die Drohne in einem Gesamtpaket mit Skycontroller-2 und den FPV-Googles. Dieses Paket erhielt man kurze Zeit für gut 500€ bei einem Deutschen Elektronikhändler, was ich noch als fairen Preis betrachtete.
Na ja, überteuert sind diese Spielzeuge allemal! Aber ich möchte mich nun kurz über die Vor- und Nachteile dieser Drohne äussern.

  • Die Drohne fliegt recht stabil, mit der Bedienung und App kommt man schnell klar. Einige Videos und Anleitungen erklären das Wichtigste, ansonsten googelt man danach.
  • Die Bebop2 ist lieblich gestylt und vermittelt einen kultigen Eindruck. Nach einiger Zeit behandelt man sie wirklich wie ein Kuscheltierchen.
  • Wegen ihres geringen Gewichts von nur 500g ist sie relativ robust und hält viel aus.
    Ich hatte bis jetzt nur einen einzigen Crash, als sie einen Baum streifte und aus etwa vier Metern abstürzte. Der Akku löste sich beim Sturz. Ansonsten waren keine Beschädigungen erkennbar. Akku wieder eingesetzt und flog wieder wie ne Eins.
  • Hat man einmal etwas mehr Pech, ist der Bebop2 extrem reparabel. Man erhält fast alle Teile und es existieren gute Reparatur-Anleitungen.
  • Die Drohne ist wegen ihrer Handlichkeit auch gut zum mitnehmen geeignet. Man kann sie mit dem Smartphone steuern und den Skycontroller zuhause lassen. Ich habe dies aber nie gemacht, weil ich richtige Steuer-Hebelchen bevorzuge.
  • Die Kamera wird elektronisch stabilisiert, deswegen entstehen Verluste am Bild. Bei guten Lichtverhältnissen ist das HD-Bild relativ gut, bei Bewölkung wirkt es schnell matschig und unscharf. Ansonsten hat man kaum Verwackler im Video und auch keine «Weitwinkel»-Verzerrungen wie bei den üblichen 4K-Kameras.
    Ausserdem lässt sich der Aufnahmewinkel über ein Rädchen verstellen, von nach vorne bis nach unten gerichtet.
  • Mit dem kostenpflichtigen Update Flight Plan können selber eingegebene Routen per GPS abgeflogen werden.
  • Die Reichweite des Skycontrollers ist akzeptabel. In der Regel darf man eh nur auf Sichtweite fliegen. Wer die Drohne 300m entfernt noch sehen kann, hat Adler-Augen.
 




Natürlich seien auch etliche negative Punkte zu erwähnen.

  • Die Videoqualität ist für Youtube ganz brauchbar, vorausgesetzt das Wetter ist schön. Zu erwähnen sei noch, dass die Original-Videos der Bebop am eigenen TV viel schärfer wirken, als in den stark «komprimierten» YouTube-Videos, was ja irgendwie logisch ist.
    Trotzdem natürlich kein Vergleich zu 4K-Drohnen-Aufnahmen. Wer professionelle Aufnahmen machen will, wird hier enttäuscht sein.
  • Absolutes No-Go ist übrigens das Original-Ladegerät! Die LiPo-Akkus werden unbalanciert geladen, wer macht denn so etwas?
    Wer die Akkus an einem entsprechenden Ladegerät balanciert laden möchte, muss zur Bastel-Lösung greifen und sich einen passenden Anschluss-Stecker selber anfertigen, was nicht unbedingt einfach ist.
  • Der eingebaute Speicher für die Filmaufnahmen ist ebenfalls ein absoluter Witz, da nur 8GB gross! Zwei Flüge und der Speicher ist in der Regel voll. Danach muss man die Drohne per USB-Kabel mit dem PC verbinden und die Daten downloaden. Eine einsetzbare SD-Karte wäre sicher die bessere Lösung gewesen!
  • Vom Support kann man in etwa gleich viel erwarten, wie von anderen Herstellern etwa DJI. Nicht besonders hilfreich und Standard-Antworten.
  • Die FPV-Googles hatte ich nur einmal getestet, war dann aber nicht so begeistert davon. Dieser Tunnelblick ist sehr gewöhnungsbedürftig und auch wenn mein Smartphone ein sehr gutes Display hat, sieht man doch nur ein zweidimensionales Abbild der Landschaft ohne Tiefenschärfe. Vogel-Perspektive...? Stelle ich mir etwas anders vor.

Tuningsmöglichkeiten:


  • Balancierte Akkuladung: gutes Ladegerät anschaffen und Stecker mit Balancer-Anschluss basteln. Wer einen 3D-Drucker hat, sollte fündig werden.
  • Propeller balancieren: Verhindert Vibrationen und dadurch etwas besseres Video. In Zeitlupenaufnahmen sieht man gut, wie die Füsse des Bebop schwabbeln. Mein Bebop hatte dies bereits in fabrikneuem Zustand. Aufwand ist jedoch relativ gross und der Nutzen hält sich in Grenzen.
  • Wer nur die Drohne kaufen will - ohne Skycontroller - kann die Reichweite mittels eines Repeaters am Handy erheblich erhöhen. Auf Youtube findet man genügend solche Anleitungen.

Wer Anfänger ist und sich eine günstige Bebop2 erwerben kann, ist sicher gut bedient mit dieser Drohne, um erste Erfahrungen damit zu sammeln. Besser man macht die typischen Anfängerfehler mit einer solchen, relativ robusten Drohne, als mit einem teureren Sensibelchen, welches man evt. nur schwer reparieren kann.
Nach Erfahrungen mit einer DJI Mavic habe ich auch meine Meinung zu der Bebop teilweise überdacht und angepasst. Die Bebop funktionierte immer tadellos, keine Probleme mit der App, der Steuerung oder den Einstellungen, war ein verlässlicher Partner. Mit der Bebop kann man wirklich noch Flugspass erleben ohne viele Einschränkungen.