DIY-Kamera-Netzteil

Bau eines Kamera-Netzteils für die Langzeit-Stromversorgung ab Zusatz-Akku oder Stecker-Netzteil.

Will man eine Kamera über längeren Zeitraum betriebsbereit halten, bsw. für Langzeitaufnahmen, Astro-Fotografie oder Zeitraffer-Aufnahmen, braucht es eine entsprechend ausdauernde Stromversorgung. Die normalen Kamera-Akkus machen meistens zu früh schlapp.
Manche Hersteller verkaufen für teures Geld Netz-Adapter, welche die Kamera ab der Netz-Steckdose speisen.
Ist man aber irgendwo Outdoor, hat man sicher keine 230V-Steckdose in der Nähe. Vielleicht eher eine Autobatterie oder eine Power-Bank.

Mein Netzteil funktioniert mit einem Schaltregler, welcher die DC-Eingangsspannung in die gewünschte Kamera-Spannung umwandelt. Dies aber relativ verlustfrei und stabil, auch bei sich ändernder Eingangsspannung.

Solche Schaltregler gibt es günstig in der Bucht zu kaufen. Früher baute ich mir selber noch welche, aber es lohnt sich schlicht nicht mehr. Die Module kriegt man für drei bis vier Dollar / Stück, fertig aufgebaut und betriebsbereit.
Wenn die verwendete Eingangsspannung stets höher ist, als die erforderliche Kamera-Spannung, verwendet man ein Step-Down-Modul. Ist es umgekehrt, verwendet man ein Step-Up-Modul.
Dies erwähne ich, weil mein erstes Netzteil für einen höheren Eingangsspannung-Bereich ausgelegt war, eigentlich für 12V, praktisch wäre alles zwischen ~ 8....30V möglich gewesen.
Da man aber heutzutage kaum mehr einen 12V-Bleiakku mitschleppen will, sondern die handlichen Li-Ion-Power-Banks im Taschenformat verwendet, baute ich ein entsprechendes Netzteil dafür. Man verwendet hier also nun ausschliesslich die 5V von einer Power-Bank oder von einem 5V-Netzteil.
Dafür wird ein Step-Up-Modul benötigt, welches die 5V (USB) auf die 7,2V Akku-Spannung hoch wandelt. Kleine Änderungen der Eingangsspannung haben keinen Einfluss auf die Ausgangsspannung. Der Eingangsspannungs-Bereich ist hier nun aber deutlich kleiner und reicht von etwa 4....6V. Aber wie gesagt, verwenden wir hier nun USB-konforme 5V als Eingangsspannung.
Der maximale Eingangsstrom des Netzteils sollte natürlich auch innerhalb der USB-Spezifikation liegen. Deshalb sollte man den Stromverbrauch seiner Kamera kennen. Eine DSLR benötigt evt. einen höheren Strom, wenn deren Spiegel hochklappt.
Der USB-Port an der Power-Bank sollte für 2A spezifiziert sein, um auf der sicheren Seite zu sein. Allenfalls würde auch ein 1A-Port reichen.

Will man das Kamera-Netzteil am Auto-Bordnetz betreiben, verwendet man einfach einen USB-Adapter an der Bord-Steckdose.




Ferner wird natürlich ein alter Kamera-Akku zum Ausschlachten benötigt. Meiner hier, der Marke Quenox war übrigens von absolut mieser Qualität. Von gleicher Marke kaufte ich ebenfalls eine Foto-Lampe, welche bereits nach wenigen Minuten den Geist aufgab! Was soll man davon halten?
Nun gut, wenigstens hatte ich nun ein passendes Akku-Gehäuse parat. Dieses wird an den Trenn-Linien vorsichtig aufgeschnitten. Am besten mit einem Dremel oder einer kleinen Handsäge. Dabei den Akku keinesfalls verletzen, da dies schlimmstenfalls zu einem Brand führen könnte!
Hat man den LiIon-Akku entfernt, ist da noch die Elektronik mit den Kontakt-Pads. Diese benötigen wir weiterhin, wegen den Kontakten.
Man sucht sich auf dem kleinen Print geeignete Stellen zum Anlöten, welche direkt zu dem Plus- und Minus-Kontakt führen. Am besten möglichst nahe der Kontakte anlöten. Einige Bauteile, wie die dicken Ausgangs-Dioden, entfernte ich von der Elektronik, um diese 100% elektrisch abzukoppeln.
Danach wird alles mit Heisskleber gesichert. Der Akku wird wieder verschlossen. Darauf achten, dass er danach noch in den Akku-Schacht passt.
Durch ein Bohrloch füllte ich das Akku-Gehäuse weiter mit Heisskleber auf. Die Hitze des Klebers kann ihn etwas verformen, also besser in mehreren Schritten arbeiten.
Den abgeglichenen Schaltregler verbaute ich ebenfalls in ein kleines Gehäuse. Eine grüne LED zeigt den Betriebszustand an.




An meiner «Spiegellosen» messe ich einen Betriebsstrom von ~ 0,5A. Das Modul wird also nicht sehr belastet und nur leicht handwarm. Spiegelreflex-Kameras benötigen u.U. mehr Strom, was in der Auswahl des Schaltreglers resp. dessen Kühlung zu beachten ist. Wenn nötig sollte das Modul mit einem kleinen Kühler aufgerüstet werden.




Das Akkufach kann mit diesem Adapter nun leider nicht mehr verschlossen werden, wegen der Zuleitung. Zumindest möchte ich deswegen nicht noch an meiner Kamera herum feilen.
Insofern stört es mich aber auch nicht, da für diesen Einsatzbereich die Kamera stets auf einem Stativ ruht und die Klappe dabei problemlos offen gehalten werden kann. 

Diese Stromversorgung ermöglicht mir nun auch ausdauernde Fotosessions, ohne Akku-Schwächeln.

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