Das schwule Nachtlicht!

Wieso kauft man zwei neue Nachtlichter, um später trotzdem wieder das Alte, Reparierte zu verwenden.
Bisher hatte ich zwei Osram-Nachtlichter im Einsatz und sie taten genau was ich wollte - genug Licht zur Orientierung im Dunkeln und zu wenig Licht um zu Stören. Leider fiel nun eines aus, nach wohl mehreren Jahren Betrieb. 
Da ich diesen Typ von Osram nirgends mehr im nahen Angebot sah, griff ich im Baumarkt kurzer Hand ein Anderes ab. Es lag bei den Angeboten in Kassennähe, wo man immer den billigsten Ramsch findet. Das Osram-Licht hatte ein angenehmes amberfarbiges Licht. Das Neue sollte angeblich ein ähnliches, oranges Licht abstrahlen, welches sich dann aber eher als purpur heraus stellte. Tatsächlich sind da nicht einmal farbige LEDs drinnen (Vermutung), sondern ist nur die Kunststoff-Abdeckung eingefärbt! So ein pseudo-purpur Schwulen-Licht fand ich nun aber grässlich!


Schwules Nachtlicht!

Schlimmer noch der Umstand, dass der eingebaute Dämmerungsschalter unbrauchbar war. Ein Nacht-Licht sollte erst einschalten, wenn es dunkel ist und nicht schon Mittags, sonst wäre es ja ein Tag-Licht! Auch Klein-Vieh macht bekanntlich Mist und die 0,8W sind deshalb nicht zu unterschätzen. So viel zum Grundsätzlichen Verständnis eines Nacht-Lichtes!
Okay, das Purpur nervte zu sehr, also nochmals ein anderes gekauft. Diesmal eine etwas teurere Ausführung von einem Elektro-Zubehör-Unternehmen. Zuhause in die Steckdose gesteckt, leuchtete das Ding gleich in sattem grün los! Es war aber noch früher Nachmittag. Nun gut, man hat normalerweise nicht jedes Zimmer mit Sonne durchflutet, aber es war mehr als hell genug! Auch mit aufgesetzter Schweisserbrille, hätte ich hier noch genug Licht um die Zeitung zu lesen.


Tag-Licht?
Der Dämmerungschalter, hier mit einem LDR realisiert, reagierte bei diesem Teil ebenfalls viel zu empfindlich. Das grüne Licht war insgesamt etwas arg hell, aber okay für den Flur. Im Schlafzimmer könnte ich mit diesem Flut-Licht nicht mehr schlafen!
Kann es sein, dass die Hersteller dieser Dinger wirklich zu blöd sind, eine angepasste Dämmerungsschaltung zu berechnen? Antwort ist JA.

Ich nahm also nochmals das alte Osram-Teil zur Hand und wollte mal reinschauen. Ehrlich gesagt war ich auch tierisch neugierig, was da alles drinnen ist!



Als ich das Teil geöffnet hatte, sah ich erstmal, dass mehr drin ist als erwartet. Darauf prüfte ich zuerst die diversen Dioden mit dem DVM, dann die Transistoren, am Schluss lötete ich noch die Kondensatoren aus um sie zu messen. Tssss, schien alles in Ordnung zu sein, so weit. Also Kondensatoren wieder eingelötet und mal an die Netzspannung gehängt - funktionierte wieder! Nun gut, vielleicht war da eine schlechte Lötstelle oder meine Hände vollbrachten wieder einmal eine Wunder-Heilung? Die LED hatte trotzdem nicht mehr die Leuchtkraft wie in jungen Jahren, also wird sie noch durch eine neue ersetzt. Eine passende Top-LED (auch von Osram) fand ich noch. Das Licht ist nun heller und rot, auch schön.

Vorher

Nachher

Bei dem Osram-Teil funktioniert der Dämmerungsschalter übrigens perfekt! Gerne hätte ich die Osram-Schaltung hier vorgestellt, bin nun aber zu faul, ein Reverse-Engineering durchzuführen. Da sind doch glatt noch einige Teile mehr drauf, als gewohnt. Vielleicht hat ja sonst Jemand Zeit, Lust und ein defektes Osram-Nachtlicht?
Fazit: Reparieren lohnt sich offenbar auch bei kleinen Dingen, sofern sie eine gewisse Qualität haben. Heutzutage geht der Trend zu nur noch Müll produzieren!

Das Schwulenlicht ist definitiv Müll, deshalb zerlegte ich es. Auch hier schwule Sicherheitsschrauben, dann halt mit Gewalt geöffnet, sprich aufgebohrt! Die LEDs sind tatsächlich weiss, wie vermutet! Die ganze Schaltung sieht banaler aus, als die von Osram. 



Nun packte mich doch der Ehrgeiz und ich zeichnete die Schaltung ab. Die Dämmerungs-Schaltung scheint mir absoluter Murks zu sein!
Der Sensor wird ein Fototransistor sein (Typ Irgendwas) welcher weiter den PNP S9015 steuert, welcher wiederum das Kondensatornetzteil durch quasi kurz schliessen lahm legt, falls genügend Umgebungslicht vorhanden. Dann leuchten die LEDs folglich nicht bis es wieder dunkler wird und der PNP sperrt! In diesem Fall liegen wieder gut 10V über den LEDs und diese leuchten.
Kurz gesagt fliesst der Strom durch die LEDs, wenn es dunkel ist und über den Transistor, wenn es hell ist. Das Nachtlicht verbraucht also so oder so Energie, was ich Messtechnisch auch überprüfte. Die Leistung war in beiden Fällen nahezu identisch!
Hhmmm...wie kommt man auf solche Schaltungs-Ideen? Das geht ja schon in Richtung Betrug und die Abschaltung macht so gar keinen Sinn, wird ja keine Energie gespart!

Werde mich wohl mal beim Baumarkt beschweren, welcher solchen Mist verkauft!


Nur mal als Beweis, folgend eine genauere Strommessung am schwulen Nachtlicht: Einmal bei Dunkelheit (LED leuchten) und einmal bei genügend Tageslicht (LED leuchten nicht). Was erkennt man? Wenn die LEDs nicht leuchten, also am Tag), verbraucht das Nachtlicht sogar noch leicht mehr Strom. Super!




1 Kommentar:

  1. Ich kenne sowas wie das pinkige Licht. Die Hersteller begreifen nicht, dass in den kaltweißen Standard-LED's kaum Rotanteile drin sind und nur wegen der Unvollkommenheit des roten Farbfilters sich das überwiegend blaue Licht durchschummelt...

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