Onkel Wu's Sternen-Projektor

Kürzlich bekam ich Post von Onkel Wu aus China. Er schickte mir einen Sternen-Projektor, welcher den Sternenhimmel an Wände und Decke projizieren soll.
Bei dem Paket handelte es sich doch tatsächlich um einen Bausatz. So kann man sich einmal selber wie ein ausgebeuteter Arbeiter fühlen, welcher 12 Stunden / Tag in einer Fabrikhalle sitzend, solcherlei Gefrickel zusammen basteln muss. Vielleicht müssen aber auch Kinder oder Strafgefangene solche Arbeiten verrichten, bei den Chinesen ist das nie so klar. Anderseits erspare ich somit einem Chinesen diese Arbeit.


 



Flugs die Schachtel geöffnet, schwallte mir gleich ein stechender Geruch entgegen. Oje, bei Onkel Wu riecht es aber streng, dachte ich.
Die Schachtel wurde mit einem Manual ergänzt, man konnte zwischen chinesischen Schriftzeichen oder lausigen Englisch wählen. Ich entschied mich für Letzteres, da mir zumindest die Buchstaben bekannt vorkamen.
Eigentlich kein Problem die paar Plastikteile zusammen zu bauen, einige Schräubchen einzudrehen und die bereits vorfabrizierte Chinoise-Verdrahtung in das Gehäuse zu legen. Trotzdem kam ich nicht darum herum, die Heisskleber-Pistole schon mal anzuheizen. Ohne Heisskleber an den richtigen Stellen, neigt das Ding wieder auseinander zu fallen.






Ich hatte die Styropor-Box während der ganzen Zeit auf den Knien liegend und klaubte jeweils die benötigten Teile aus der Box. Ich überlegt mir ensthaft, meine Schutzmaske anzuziehen. Von dem stechenden Geruch kriegte ich schon erste Halluzinationen.
Nun war nur noch der Plastik-Film mit dem Sternen-Layout in der Box. Da wurde mir klar, was hier so bestialisch stinkt, es war dieser Film!



Dieser ausgestanzte und zusammengefaltete Film, sollte zu einem Dodekaeder oder Zwölfflächner zusammen gefaltet und verklebt werden.

Nach langem Studium des Manuals und des angeblich englischen Textes, bin ich irgendwie nicht weiter gekommen.
Okay, sind ja eigentlich nur drei Teile, kann doch nicht so schwer sein, daraus einen Dodekaeder zu formen? Offensichtlich hatten die stechenden Dämpfe bereits gefruchtet!
Ohne Manual ging es dann aber wieder recht flott voran. Das ganze Papier stiftete nur Verwirrung. Die glänzende, mit Folie bezogene Oberfläche, war offenbar die Aussenseite. Die Laschen wurden demnach alle nach Innen gefaltet und mit dem beiliegenden Doppelseitigen Klebeband beklebt. Zuerst entfernte ich natürlich noch diese Folie.






Beim zusammen kleben dieser beiden Ziehharmonikas, mussten die Buchstaben auf der Lasche beachtet werden. War zwar eigentlich nicht so wichtig, nur Astronomen hätten erkannt, wenn der Sternenhimmel irgendwie verkehrt läge.
Zuerst klebte ich den unteren Bogen zusammen. Der obere Bogen musste dann rundherum mit dem Unteren verklebt werden. Am Schluss kam noch der Deckel drauf, die oberste Fläche. Die unterste Fläche ist offen geblieben, dort steckte ich nun das ganze Plastik-Gedröhns hinein - fertig.
Die Beleuchtung bestand aus einem altmodischen, kleinen Glühbirnchen! Ich erinnerte mich an meinen ersten Elektronik-Lehrkasten, wo ein solches Birnchen den ersten Stromkreis schloss. Eigentlich hätte ich da mindestens eine LED erwartet, aber was soll's!

Ein zweites Birnchen lag als Ersatz dabei. Eine Schraube blieb übrig - nanu?




Danach stellte ich das Ding in die Kälte hinaus, auf die Terrasse und liess es über Nacht mal kräftig auslüften.

So nun zum Ergebnis. Der Sternenhimmel inklusive Sternbilder und den, durch Ausrutschen mit dem Schraubendreher entstandenen Meteorit in der Folie, wird tatsächlich grossflächig an den Wänden projiziert. Leider ist die Abbildung nicht sehr scharf, wirkt also etwas verschwommen.
Auf den folgenden Fotos sieht es, dank längerer Belichtung, viel besser aus, als in echt! Das ist ganz im Sinne des Chinesen, welcher solches Zeug online vermarktet.
Vielleicht sollte ich da mal eine etwas lichtstärkere LED einsetzen und schauen, wie es dann aussieht.





Jedenfalls bin ich zu folgendem Fazit gekommen: Schrott!
Also wieder mal eine Bestätigung dafür, dass man sich Lichteffekte besser selber bastelt, wie auch immer!

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