Wegwerf-Gesellschaft!

Funktionierende Elektronik oder auch andere Produkte wegzuwerfen, ist längst der Alltag geworden.
Selber habe ich noch genug alte PC-Karten, Geräte, Kabel etc., welche niemand mehr will oder brauchen kann. Dazu noch eine Kiste mit angesammelten USB-Kabeln, welche stets den Geräten beiliegen. Was macht man damit. ausser ewig lagern?
Wenn etwas defekt geht, kann und will es niemand mehr reparieren. Zu teuer, zu viel Aufwand, keine Ersatzteile mehr und andere Begründungen.

Kürzlich funktionierte an unserem Keramik-Kochfeld eine einzige Platte nicht mehr. Die Verwaltung schickte einen Service-Monteur, der checkte das recht flink. Die Kochplatten wurden durchgemessen, alle waren i.O. Daraus folgte, die Elektronik war futsch.
Leider war eine entsprechendes Elektronik nicht mehr zu bekommen. Der schwedische Hersteller wird bald sein Werk in der Schweiz schließen, weil zu unrentabel geworden. Kein Wunder, dachte ich. Wenn die nicht einmal langfristig Ersatzteile garantieren können, liegt es wohl auch an anderen Punkten!
Der Monteur klärte die Sache mit der Verwaltung und meldet sich einige Tage später wieder. Es gab ein komplett neues Kochfeld mit der Elektronik-Einheit dazu. Wieder vom selben Hersteller, weil nur diese Produkte in den Ausschnitt passen! Der Hersteller hält sich leider nicht an eine einheitliche Norm!
Also wurde das neue Teil montiert, alles passte, funktioniert nun wieder - besten Dank.





Die alte Elektronik wollte ich behalten, kein Problem für den Monteur. Ich hatte bisher noch nie unter ein Kochfeld geschaut. Wozu denn? Eigentlich ist da auch nicht sehr viel, nur die Kochfeld-Einheit und die Bedieneinheit mit der Elektronik.
Diese Bedieneinheit wollte ich mal genauer anschauen. Der Service-Monteur hatte was von Thyristoren gesagt, ich fand da jedoch nur Relais vor. Aber ob Thyristor oder Relais ist egal, wenn es nur funktioniert.
Meine Erwartung war schon die, dass wohl nur eine Kleinigkeit kaputt war. Die Steuerelektronik schien ja zu funktionieren. Dann war nur noch die Relais-Platine mit dem Netzteil.
Einmal bei allen Relais die Spule durchgemessen, alles i.O. Dann mal direkt Spannung an die Relais-Spulen gelegt. Nur eines davon klickte etwas leiser, als die Anderen. Ich schloss noch das Messgerät an den Relaisausgang und Bingo, das eine Relais war futsch.





Zeitaufwand um den Fehler zu finden war etwa fünf Minuten. Ein neues Relais hätte wohl nur wenige Taler gekostet und wäre einfach zu ersetzen gewesen.
Aber wen interessiert das?
Der Monteur hat aus Erfahrung sicher gewusst, dass es reparabel wäre, aber sein Arbeitgeber verdient mit dem Gesamt-Austausch mehr Geld, als mit einem neuen Relais. Außerdem liegt es wohl außerhalb seiner Kompetenz, auf der Elektronik ein Bauteil zu ersetzen. Deshalb nenne ich solche Leute ja auch prinzipiell Monteure, nicht Techniker. Mehr als Austauschen können die nicht.
Der Hersteller verkauft ein neues Kochfeld, weil er keine Ersatzteile mehr liefert und sich mit seinen eigenen Norm-Massen unentbehrlich macht.
Die Verwaltung weiss überhaupt nichts von allem und macht nur was sie immer macht, einen Auftrag absegnen und bezahlen.
Der Mieter, also ich, bezahlt nichts und wundert sich einmal mehr über dieses dämliche Prinzip!


1 Kommentar:

  1. Nicht mit mir. Ich hätte mich auch durchgenagt und das defekte Relais ersetzt anstatt sofort alles auf den Schrott zu hauen. Die Waschmaschine meldet sich aber auch ganz gerne mit solch einem Defekt :)

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